Eine Stunde Fahrt als „Luxusproblem“: Wie reagiert der Oberbürgermeister auf solche empathielosen Äußerungen?
In einem Interview hat der Vorsitzende der Geschäftsführung der München Klinik die etwa einstündige Fahrt schwangerer Frauen mit dem ÖPNV von Neuperlach nach Harlaching als „ein Luxusproblem“ bezeichnet. Angesichts der bereits vorhandenen Befürchtungen in der Bevölkerung, dass es im Münchner Südosten zu einer medizinischen Mangelversorgung kommt, hält die CSU/FW-Stadtratsfraktion diese Aussagen für takt- sowie empathielos und fordert eine klare Positionierung des Oberbürgermeisters.
Die aktuellen Pläne der München Klinik gGmbh (MüK) sehen vor, dass die Geburtsklinik am Standort Neuperlach ab Mitte 2025 nach Harlaching verlegt wird. Konfrontiert mit der Aussage „[Die Fahrt von Neuperlach nach Harlaching; Ergänzung durch den Verfasser] Dauert ja nur fast eine Stunde mit Bus und Tram“ antwortete der Vorsitzende der Geschäftsführung im Gespräch mit der Abendzeitung am 14.06.2024 wie folgt: „Auf dem Land kommt man mit Öffentlichen gar nicht in die nächste Geburtsklinik. Die Luftlinie von Neuperlach nach Harlaching beträgt acht Kilometer. Wir sprechen über ein Luxusproblem.“
Diese Art der Kommunikation hält die CSU/FW-Fraktion in der aktuellen Situation für verfehlt und fordert daher den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der MüK ist, mit einer Anfrage zu einer klaren Positionierung auf. Die CSU/FW-Fraktion möchte insbesondere wissen, ob der Oberbürgermeister die angesprochene einstündige Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Neuperlach nach Harlaching ebenso für ein „Luxusproblem“ hält, ob wegen des Interviews das Gespräch mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der MüK gesucht wird und wie die generelle Bewertung dieser Art der Kommunikation ausfällt.