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9. Dezember 2022

München muss Heimat fürs Handwerk bleiben: CSU/FW legen Antragspaket vor 

Handwerksbetriebe kämpfen in München mit vielfältigen Problemen – von der Nachwuchssuche über Wohnraum für Lehrlinge bis hin zu Park- und Lieferschwierigkeiten sowie Verdrängung durch Gentrifizierung. Die CSU/FW-Stadtratsfraktion legt heute ein umfassendes Antragspaket vor, mit dem die Situation der Handwerksbetriebe in München verbessert werden soll.

Folgende Punkte werden beantragt:

  • Parkplätze und Lieferzonen besser verteilen: Handwerkerparkplätze werden auch in Parklizenzgebieten gut verteilt ausgewiesen, um lange Wege und Wartezeiten für die Kunden zu vermeiden. Anlieferungen direkt am Gebäude müssen möglich sein. Lade- und Liefertätigkeiten werden weitestgehend aus den Hinterhöfen heraus auf öffentlichen Grund verlagert, um Probleme innerhalb der dichten Wohnbebauung zu vermeiden
  • Parkgebühren: Die Erhöhung der Preise für den Handwerker-Parkausweis wird zurückgenommen.
  • Parkplatzsuche und Notdienst-Ausweis digitalisieren: Die Handy-Parken-App der Stadt wird aufgerüstet, um Handwerksbetriebe und Lieferanten die Suche nach freien Plätzen zu erleichtern. So werden freie Liefer- und Ladezonen digital ausgewiesen und können vorab reserviert werden. Zudem kann ein Einsatz in der App als Notdienst-Einsatz markiert werden. Polizei und KVR haben Zugriff auf diese Daten und erteilen Handwerkern im Notdienst keine Strafzettel.
  • Semmeltaste: Für Kunden, die nur eine kurze Besorgung machen wollen (z.B. Semmeln beim Bäcker) wird eine Semmeltaste an Parkautomaten installiert. Sie ermöglicht kostenfreies Parken für 15 Minuten.
  • Gewerbeflächen ausweiten und besser schützen: Die Stadt richtet bei A-Gewerbeflächen auch klein parzellierte Flächen ein, die von Handwerksbetrieben kleiner und mittlerer Größe (z.B. Malerwerkstätten) genutzt werden können. Darüber hinaus muss die Neuausweisung von 35 Hektar Gewerbeflächen, die bereits 2017/18 beschlossen wurde, endlich umgesetzt werden. Bislang sind nur 3 Hektar geschaffen worden (ehemaliges Junkersgelände). Handwerksbetriebe in den inneren Stadtvierteln werden darüber hinaus geschützt, indem die Stadt prüft, ob und wie mit städtebaulichen Satzungen Handwerksbetriebe in den inneren Münchner Stadtvierteln vor Vertreibung geschützt werden können, zum Beispiel mit flächenhafter Festsetzung der Nutzungsart Mischgebiet oder Urbanes Gebiet.
  • Azubis und Betriebe digital matchen: Zur Vermittlung von Azubi-Stellen oder Praktika im Handwerk schafft die Stadt ein Online-Portal samt App, in der Betriebe und Schüler auf zeitgemäße Art miteinander vernetzt werden. Denkbar ist die Struktur einer Dating-App, bei der die Bewerber anhand von Basis-Infos und Bildern ein Unternehmen matchen können und dann ein Dialog möglich wird.
  • Energiekostenhilfe aufstocken: Der Energiekostenfonds der Stadtwerke München wird auf 40 Millionen Euro erhöht, um auch kleinen und mittleren Unternehmen im Härtefall zu helfen.
  • Dieselfahrverbot aufheben: Handwerksbetriebe werden grundsätzlich vom geplanten Dieselfahrverbot ausgenommen.
  • Mehr Wohnraum für Azubis: Bei allen Bauvorhaben der Stadt und ihren Wohnungsbaugesellschaften wird günstiger Wohnraum für Azubis und Lehrlinge mitgeplant. Bei der künftigen Planung von Gewerbehöfen werden im näheren Umfeld Wohnungen für Azubis gebaut. Insbesondere für Lehrlinge unter 18 Jahren besteht Bedarf, da sich bestehende Angebote wie das Azubiwerk nur an volljährige Personen richten.
  • Kampagne fürs Handwerk an Schulen: Handwerksbetriebe und Innungen erhalten die Möglichkeit, in den Münchner Schulen für ihre Ausbildungsberufe zu werben. Dazu wird eine jährliche wiederkehrende Kampagne ins Leben gerufen, zu der Vertreter aus der Praxis an die Schulen eingeladen werden – für Vorträge, Projektwochen oder ähnliche Initiativen.

 

Manuel Pretzl (47), Fraktionsvorsitzender: „Mit jedem Handwerksbetrieb, der die Stadt verlässt, verliert München ein Stück Lebensqualität. Jeder von uns ist auf Handwerker angewiesen. Sie sorgen für frisches Brot und warme Wohnzimmer. Wer daheim einen Wasserschaden oder Stromausfall hat, möchte sicher nicht warten, bis ein Handwerker aus dem Umland angereist ist. Weite Fahrtwege belasten die Umwelt und den Geldbeutel der Kunden. Wir brauchen Handwerker als Nachbarn in unseren Stadtvierteln. München hat eine stolze Handwerkstradition, die von der grün-roten Stadtregierung leider nicht wertgeschätzt wird. Zu viele Entscheidungen fallen über die Köpfe der betroffenen Betriebe hinweg.“

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