Nutzung von umweltfreundlichem HVO100 in allen städtischen Diesel-Fahrzeugen – Folgeantrag vom 21. März 2024
Die Stadtverwaltung der Landeshauptstadt München (LHM) möge sich erklären, wie weit es um den Rahmenvertrag für den Einkauf von HVO100 bestellt ist, bei der ein Einkauf von bis zu 3,5 Millionen Liter HVO100 in Aussicht gestellt waren. Darüber hinaus möge die Stadt erklären, welche eigenen Dieselfahrzeuge und welche Fahrzeuge aller städtischen Beteiligungsgesellschaften (in Summe bis zu 2.000) bereits heute HVO100 statt fossilem B7 Diesel nutzen. Sollte das nicht umfänglich der Fall sein, soll darauf hin hingewirkt werden, dass zeitnah ein Ersatz von fossilem B7 Diesel durch HVO100 in den genannten geeigneten städtischen Fahrzeugen stattfindet.
Begründung
HVO100 ist eine einfache und kosteneffiziente Möglichkeit, die Umweltbelastungen zu reduzieren. Der entscheidende Vorteil von HVO100 ist, dass es – im Gegensatz zu fossilem Diesel – bis zu 90 Prozent geringere CO₂-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus verursacht. Darüber hinaus verbrennt der Kraftstoff deutlich sauberer, was nicht nur zu einer Reduktion der Feinstaubemissionen um bis zu 33 Prozent, sondern auch zu bis zu 9 Prozent weniger Stickoxiden führt. Gerade für München ein wichtiges Argument. Durch seine nahezu geruchlose Verbrennung – HVO100 ist frei von Schwefel, Aromaten und Sauerstoffverbindungen – wird außerdem die Belastung für Fahrpersonal und Anwohner reduziert. Daher hat die CSU die Einführung von HVO100 schon in einem ersten Antrag am 21. März 2024 gefordert.
HVO100 (hydriertes Pflanzenöl) ist ein paraffinischer Dieselkraftstoff nach der europäischen DIN EN 15940 Norm und offiziell seit dem 29. Mai 2024 in Deutschland für den Verkauf an Tankstellen zugelassen. Andere europäische Länder waren da deutlich schneller. Mittlerweile ist es an rund 400 Tankstellen bzw. Großhändlern in Deutschland zu beziehen.
Die Stadt Regensburg setzt bereits seit Anfang 2024 erfolgreich auf HVO100-Diesel bei ihrer Busflotte. Auch die Stadt Kaufbeuren hat eine vollständige Umstellung ihrer kommunalen Busflotte auf hydriertes Pflanzenöl vorgenommen. Diese positiven Praxisbeispiele zeigen, dass HVO100 als praxistauglicher Baustein für eine klimafreundliche Mobilität dient, insbesondere dort, wo E-Mobilität derzeit an technische Grenzen stößt – etwa bei langen Gelenkbussen oder im Überlandbetrieb. München sollte auch gerade im Hinblick auf seine internationale Reputation und Olympiabewerbung eine Vorbildfunktion erfüllen und zeigen, dass man dazu in der Lage ist.
Technisch bietet HVO100 dieselbe Performance wie herkömmlicher Diesel, ist sofort einsetzbar und erfordert keine Umrüstung der Infrastruktur. Bestehende Dieselbusse, LKWs, Müllfahrzeuge, Transporter, Baufahrzeuge und alle anderen Dieselmotoren können bei entsprechender Freigabe des Herstellers – die in der Regel längst erfolgt sind – einfach weiter betrieben oder gefahren werden. In der Regel mit der deutlich besseren Gesamtbilanz für Motor und Umwelt.
Solange keine vollständige Kostenparität zwischen E-Bus und Dieselbus besteht und insbesondere bei Fahrzeugen mit hoher Laufleistung, kann HVO100 eine sofort wirksame Maßnahme zur Emissionsreduktion sein. Es bietet somit eine sinnvolle Brückenlösung auf dem Weg zur vollständigen Dekarbonisierung des städtischen Verkehrs.