Anträge
1. Oktober 2025

Prüfauftrag Otto Falckenberg Schauspielschule

Die Landeshauptstadt München (LHM) wird aufgefordert, die Rolle und das Verhalten von Otto Falckenberg während der Zeit der NS-Terrorherrschaft von kompetenter wissenschaftlicher Seite, z.B. dem Institut für Zeitgeschichte, prüfen und untersuchen zu lassen.

Bei einem negativen Ergebnis dieser objektiven Prüfung ist die städtische Otto Falckenberg Schauspielschule schnellstmöglich umzubenennen.

Begründung

Auch mehr als 80 Jahre nach Befreiung von der NS-Terrorherrschaft wird unkritisch und sehr publik einem NS-Kunstschaffenden gehuldigt.

Otto Falckenberg war namentlich auf der Gottbegnadeten-Liste genannt. Die Gottbegnadeten-Liste war eine in der Endphase des Zweiten Weltkrieges unter Joseph Goebbels zusammengestellte Liste deutscher Künstler, die dem nationalsozialistischen Regime wichtig erschienen und daher unter besonderen Schutz gestellt wurden.

Vorgänger der Gottbegnadeten-Liste war eine sogenannte „Führerliste“ auf Anordnung Adolf Hitlers.

Otto Falckenberg war während der NS-Zeit Direktor und künstlerischer Leiter der Münchner Kammerspiele. Während dieser Zeit ließ Falckenberg antisemitische Stücke aufführen.

Auf Grund seiner besonderen – belasteten – Rolle im NS-Kunst-Betrieb erhielt Falckenberg nach dem Zweiten Weltkrieg – auf Anordnung der Alliierten – Berufs- und Hausverbot.

Es wäre mehr als bedenklich und nicht akzeptabel, wenn die LHM ihre städtische Schauspielschule nach der – möglicherweise – belasteten Person Otto Falckenberg benennen lassen würde. Bisherige Untersuchungen und Prüfungen zur Person Otto Falckenberg lassen Zweifel an der Ernsthaftigkeit und wissenschaftlichen Substanz erkennen. Dies muss dringend geändert werden. Eine aktuelle kritische Auseinandersetzung mit Otto Falckenberg ist geboten.

Andere Bereiche des öffentlichen Lebens sind bei der Aufarbeitung der NS-Geschichte und bei der Neubenennung von Straßen, Plätzen, Institutionen oder Werken, bereits weiter fortgeschritten. Die dringend notwendige Erforschung und Auseinandersetzung mit NS-Kunstschaffenden und deren Wirken auch nach dem Zweiten Weltkrieg muss ernsthaft umgesetzt werden, ohne falsche Rücksichtnahme.

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