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4. März 2021

Handwerk im Viertel ist Lebensqualität: Betriebe in der Stadt vor Gentrifizierung schützen

Seit 58 Jahren ist die Heizungs- und Sanitärfirma Obermeier im Lehel ansässig – doch jetzt ist die Firma von Inhaber Olaf Zimmermann plötzlich gefährdet. Grund: Neu zugezogene Hausbewohner fühlen sich von dem traditionsreichen Betrieb beeinträchtigt und sind gegen den Handwerker vor Gericht gezogen. Der Fall, über den auch die Presse berichtet hat, zeigt beispielhaft die negativen Auswirkungen der Gentrifizierung von Münchner Stadtvierteln.

Für die CSU-Fraktion im Rathaus tragen innerstädtische Handwerksbetriebe ganz klar zur Lebensqualität in München bei. Bei einem Besuch im Lehel hat sich CSU-Stadtrat Thomas Schmid über die Situation vor Ort informiert. Die Firma Obermeier hat hier ihr Büro und ein Lager im Keller gemietet.

Olaf Zimmermann erklärt: „Mein Vermieter und ich werden von den Eigentümern einer anderen Wohnung im Haus verklagt. Die sind vor zwei Jahren hergezogen und möchten uns offensichtlich loswerden. Sie stören sich unter anderem an unseren Kleintransportern im Innenhof. Angeblich beschädigen sie den Bodenbelag und damit das Gemeinschaftseigentum.“

Das Thema hat über den Einzelfall hinaus große Bedeutung für die Stadt. Wenn alteingesessene Handwerker nicht besser geschützt werden, wird München weitere Fachkräfte und Ausbildungsstätten verlieren. Der Druck auf Handwerksbetriebe steigt im gesamten Stadtgebiet.

Auch hier ist der Betrieb Obermeier wieder ein gutes Beispiel: „Wir bilden derzeit sechs Lehrlinge aus“, sagt Olaf Zimmermann. Darunter auch Jugendliche, die als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach München gekommen sind. Herr Zimmermann wurde für sein Engagement in diesem Bereich mit dem Erasmus-Grasser-Preis der Stadt München ausgezeichnet.

Die CSU-Stadtratsfraktion möchte dazu beitragen, dass sich Handwerksbetriebe in München weiterhin willkommen und wertgeschätzt fühlen. Wir fordern die Landeshauptstadt auf, ein Schutzkonzept für diese bedeutende Branche zu entwickeln. Dabei soll auch die Handwerkskammer einbezogen werden.

 

Thomas Schmid, Stadtrat: „Das Lehel galt früher als Vorstadt der kleinen Handwerker. Es war das Arbeiterviertel schlechthin in München. Heute muss das Handwerk im Stadtzentrum ums Überleben kämpfen. Dabei brauchen wir die Fachleute vor Ort. Handwerk in der Nachbarschaft bedeutet Lebensqualität für uns alle. Es darf nicht sein, dass alteingesessene Betriebe durch Gentrifizierung vertrieben werden. Die Stadt München muss dringend ein Schutzkonzept entwickeln. Dazu gehört die Beratung von Handwerksbetrieben in Not und die Aufklärung von Eigentümern. Ziel muss es sein, möglichst viele Handwerksbetriebe an ihrem angestammten Firmensitz zu erhalten.“

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