Ein Schwimmbad auf Rädern und Kurse am See: So sollen Münchens Kinder wieder schwimmen lernen
Sommerzeit ist Badezeit – doch um die Tage am Wasser genießen zu können, sollte man sicher schwimmen können. Doch leider ist das keine Selbstverständlichkeit mehr. Die CSU/FW-Stadtratsfraktion stellt heute ein Antragspaket, das auf die Schwimmausbildung von Kindern fokussiert ist.
Jeder fünfte Grundschüler kann nicht schwimmen – diese erschreckende Zahl ergab eine Umfrage der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Demnach hat sich die Zahl der Nichtschwimmer in dieser Altersklasse seit 2017 verdoppelt. Hinzu kommen 23 Prozent, die noch nicht sicher schwimmen können. Das ist ein lebensgefährliches Risiko. Durch die Corona-Jahre wurde die Schwimmausbildung von Kindern verzögert, Plätze in Schwimmkursen und Schwimmlehrer sind auch in München zur Mangelware geworden. Mit zwei Anträgen und zwei Anfragen möchte die CSU/FW-Fraktion im Münchner Rathaus dieses Problem bekämpfen:
- Schwimmbad auf Rädern: Die Stadt München soll einen Schwimmbad-Truck beschaffen, wie er in anderen Städten (z.B. Köln, Karlsruhe) bereits im Einsatz ist. Der Truck gleicht einem Lastwagen, in dessen Innenraum sich ein Pool befindet. Der Truck kann vor Schulen oder auf freistehenden Flächen geparkt und flexibel genutzt werden.
- Schwimmkurse an Badeseen: Die Stadtverwaltung soll prüfen, ob Schwimmkurse auch an Badeseen stattfinden können – und wenn ja, welche Seen dafür infrage kommen.
- Schwimmlehrer-Ausbildung stärken: Münchner Schwimmvereine brauchen Unterstützung bei der Ausbildung von Schwimmlehrern. Die Stadt soll darstellen, welche Formen der Unterstützung es bereits gibt und wo nachgebessert werden muss.
- Aufklärung über Gefahren am Wasser: 69 Menschen sind laut DLRG im Jahr 2022 an bayerischen Badegewässern gestorben. Das Schwimmen im See birgt Risiken, die sich allerdings durch richtiges Verhalten verringern lassen. Die Stadt sollte an den Badeseen zusammen mit Wasserwacht und DLRG eine Aufklärungskampagne zur Sicherheit starten. Diese soll zur Information von Migranten und Touristen auch mehrsprachige Hinweisschilder umfassen.
Manuel Pretzl, Fraktionsvorsitzender: „Schwimmen ist eine lebenswichtige Fähigkeit. Die Zahlen des DLRG sind alarmierend. München muss alle Kapazitäten bündeln, um möglichst vielen Kindern einen Schwimmkurs zu ermöglichen. Um das Problem fehlender Schwimmbecken zu lösen, sollen Kurse auch an Badeseen stattfinden. Zur Bekämpfung des Personalmangels sollte die Stadt mit Schwimmvereinen zusammenarbeiten. Diese wissen aus der täglichen Praxis, worauf es ankommt.“
Beatrix Burkhardt, Stadträtin und bildungspolitische Sprecherin: „Andere Städte machen mit dem Schwimm-Truck bereits sehr gute Erfahrungen. Das Schwimmbad auf Rädern ist flexibel einsetzbar. Laut Hersteller können sechs bis acht Kinder gleichzeitig darin schwimmen lernen. Pro Schuljahr könnte man so Hunderte Kinder ausbilden. Wird die Schwimmausbildung in den Schul-Alltag integriert, erreicht man Kinder aller gesellschaftlichen Gruppen. Der Truck kann sogar direkt an der Schule parken. Gute Politik setzt auf praktische Lösungen.“