Anfragen
29. September 2025

Aufklärung, wie es am 27.09.2025 zu einer Überfüllungssituation auf der Wiesn kam und wieso das Sicherheitskonzept nicht funktioniert hat

Am Samstag, den 27.09.2025 kam es auf dem Münchner Oktoberfest am Nachmittag zu einer massiven Überfüllungssituation, in deren Folge das Festgelände geschlossen werden musste. Zudem wurde entschieden, die U-Bahnen nicht mehr an den Stationen rund um die Wiesn halten zu lassen, um keinen weiteren Zufluss, folglich aber auch keinen Abfluss von Festbesuchern zu generieren. In der Folge entschieden Festleitung und die zuständigen Sicherheitsbehörden, die Besucherinnen und Besucher der Wiesn aufzufordern, das Gelände zu verlassen. Die Lautsprecherdurchsage erfolgte zunächst nur deutschsprachig wie folgt: „Das Festgelände ist geschlossen. Bitte verlassen Sie geordnet das Festgelände in Richtung Hauptbahnhof. Bitte gehen Sie nicht mehr in die Zelte. Die U-Bahn ist geschlossen.“ Die Art der Durchsage führte zu einer spürbaren Verunsicherung der Gäste. Aufgrund der Überfüllung kam es stellenweise zu Gedränge und Geschiebe. Auch von Panikreaktionen wurde berichtet[1]. Zwei Personen mussten auf der Sanitätswache deswegen behandelt werden.

Es stellen sich demnach folgende Fragen:

  1. Welche Gründe führten zu einer Überfüllung des Festgeländes?
  2. Wie kam es dazu, dass die Entscheidung für eine Sperrung vergleichsweise spät getroffen wurde? Mit welchen Frühwarnsystemen (z.B. kameragestütze/ automatisierte Zählung) arbeiten Sicherheitsbehörden und Festleitung?
  3. Weshalb erfolgten die ersten Durchsagen zunächst nur auf Deutsch, obwohl bekannt war, dass zahlreiche internationale Gäste diese nicht verstehen konnten? Welchen Grund gibt es, dass auf eine englische Durchsage gänzlich verzichtet wurde? Wer hat diese Durchsage mit konkret diesem Inhalt autorisiert?
  4. Warum wurde der Grund für die Schließung und „Entfluchtung“ der Theresienwiese nicht klar an die Besucherinnen und Besucher kommuniziert?
  5. War der Festleitung bewusst, dass die Art der Kommunikation eine weitere Verschärfung der Lage verursacht?
  6. Was konkret sieht das Sicherheitskonzept der Festleitung und der zuständigen Sicherheitsbehörden in derartigen Fällen vor? Laut Wiesn-Chef sei von den Abläufen zunächst abgewichen worden[2]. Warum?
  7. Weshalb wurden die Gäste auch in den Zelten aufgefordert, die Zelte zu verlassen? Wer hat dies angeordnet?
  8. Gab es Defizite in der Abstimmung zwischen Festleitung, Sicherheitsbehörden und Wirten?
  9. Was brachte die Festleitung dazu, auf der offiziellen Instagram Seite der Stadt München einen Post zu veröffentlichen und nach zahlreichen kritischen Kommentaren den gesamten Post zu löschen?
  10. Über die Überfüllung des Festgeländes und die getroffenen Maßnahmen sind die Unternehmen auf dem Oktoberfestgelände erst ca. eine Stunde nach den Durchsagen der Festleitung informiert worden. Wie wird die Kommunikation mit den Festwirten und Beschickern für das laufende Fest und für weitere Veranstaltungen optimiert und sichergestellt?
  11. Wie wird der gesamte Vorfall innerhalb der Stadtverwaltung aufgearbeitet und bewertet? Welche Konsequenzen werden daraus abgeleitet?
  12. Wie wird sichergestellt, dass die Interessensvertretungen auf dem Oktoberfest (Große und Kleine Wiesnwirte, Schaustellerverbände und Marktkaufleute) in die Aufarbeitung des Vorfalls eingebunden werden, um in Zukunft besser zu kommunizieren?

    [1] https://www.bild.de/regional/muenchen/ueberfuellung-beim-oktoberfest-wie-gefaehrlich-war-das-gedraenge-auf-den-wiesn-68d8fb453204c86ca0ddb9cb

    [2] https://www.focus.de/panorama/oktoberfest/wiesn-chef-spielt-chaos-herunter-dabei-machten-macher-entscheidenden-fehler_26230633-123f-4fa9-97e6-8bb5d643ab4d.html

 

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