Frühwarnsystem im Katastrophenfall für Hörgeschädigte
Die Landeshauptstadt München überprüft die bestehenden Frühwarnsysteme im Katastrophenfall und optimiert diese ggf. auf die Bedarfe von hörgeschädigten Menschen und bietet geeignete Lösungen an.
Begründung
Ausgelöst durch die aktuellen Ereignisse in den Hochwassergebieten, wurden Debatten laut, die eine Optimierung der Katastrophenkommunikation fordern, wie von der Bayerischen Cochlea Implantat Gesellschaft e.V.
Die grundsätzliche Aufklärung über das richtige Verhalten im Not- und Katastrophenfall und die rechtzeitige Information der Bevölkerung, zum Beispiel anhand der Vorhersagen des Europäischen Hochwasser Warnsystems bzw. des Deutschen Wetterdienstes, sollte immer unter Beachtung des Zwei-Sinnes-Prinzips geschehen: Verschriftlichung des gesprochenen Wortes durch Untertitel im Fernsehen, Einsatz von Schriftdolmetschern und Gebärdensprach-dolmetschern bei Informationsveranstaltungen etc.
Zu den klassischen Wegen der Alarmierung gehören Rundfunkwarnungen, Sirenen und Durchsagen von Polizei und Feuerwehr vor Ort. Angesichts der Erfahrungen von Strom- und Netzwerkausfällen bei der letzten Flutkatastrophe wird über die Bedeutung dieser Kommunikationswege erneut nachgedacht. Warntöne und auf Lautsprache basierende Warnsysteme können hörgeschädigte Menschen – insbesondere nachts – allerdings nicht erreichen.
Unter den 15 % der Bevölkerung, die eine Warn-App (NINA, Katwarn, o. ä.) auf dem Smart-phone installiert hat, gibt es natürlich auch Hörgeschädigte. Problematisch ist auch hier vor allem die Alarmierung in der Nacht. Viele Menschen haben das Mobiltelefon nicht am Schlaf-platz und Hörgeschädigte legen ihr Hörsystem nachts meist ab. Somit können sie auch mittels Warn-App nicht erreicht werden.
Ziel muss es sein, dass auch der Bereich der Katastrophenschutzkommunikation barrierefrei wird und diese Bevölkerungsgruppe sicher und die selbständige Lebensführung gesichert ist.