Anfragen
9. Dezember 2022

Haben SWM-(Ökostrom)Kunden das Nachsehen?

Viele Kunden haben die letzten Wochen einen Brief der Stadtwerke München GmbH (SWM)
bekommen, in dem ihnen die neuen Strompreise ab 1.1.2023 mitgeteilt wurden. Die Rede ist
von unterschiedlichen Erhöhungsbeträgen, je nach „Stromart“. Der Stromtarif ohne
Heizungsnutzung ist von 24,97 Cent/kWh brutto auf 61,89 Cent/ kWh brutto, also um 147 %
gestiegen. Zum Vergleich: Die Stadtwerke Kiel haben ihren Preis von 22,56 Cent/ kWh auf
35,50 Cent/ kWh erhöht.

Die SWM haben sich bereits vor Jahren das Ziel gesetzt, die Stadt München im Jahr 2025 mit
100 % Ökostrom aus eigenen Anlagen versorgen zu können. Die Investitionen in den
Anlagenbau oder zur Übernahme von Bestandsanlagen zur Gewinnung regenerativer Energien
waren in den vergangenen Jahren stetig hoch. Deshalb müsste sich für den Laien der Ankauf/
Zukauf von Strom von anderen, konventionellen Anbietern deutlich reduziert haben. Zudem
ist die Ökostromproduktion unabhängig vom Ukrainekrieg oder sonstigen Krisensituationen.
Umso unerklärlicher ist es, dass gerade Ökostromkunden auch derart hohe Preise zahlen
müssen. Sie haben mit dem bewussten Abschluss eines Ökostromvertrages explizite auch in
den Ausbau regenerativer Energien investiert bzw. diese gefördert.

Deshalb fragen wir den Oberbürgermeister:

1. Warum sind jene, die explizit einen Ökostromvertrag mit dem SWM abgeschlossen
haben, von den Strompreiserhöhungen gleichermaßen betroffen, wie Kundinnen und
Kunden mit einem konventionellen Stromliefervertrag?
2. Müsste der Strompreis in Anbetracht des angesprochenen Ziels und den bereits
zahlreichen Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht schon jetzt
deutlich günstiger sein als anderswo?
3. Warum ist der Strom bei den SWM im Bundes- und Städtevergleich besonders teuer?
4. Haben sich die SWM beim Ankauf an den Strombörsen schlicht mit den
Ankaufzeitpunkten verzockt?
5. Nutzen die SWM die Gelegenheit, um ihren Kundinnen und Kunden überdimensional
hohe Preise abzuverlangen, um eine Gewinnsteigerung im SWM-Konzern
herbeizuführen?
6. Lassen sich die Preiserhöhungen sachlich gerechtfertigt begründen oder laufen die
SWM Gefahr, von der Bundesregierung wegen ihres doch sehr hohen Preises überprüft
und gerügt zu werden?
7. Wie viele Anbieterwechsel sind seit Bekanntgabe der neuen Strompreise erfolgt? Bitte
zeigen Sie diese getrennt nach Ökostrom- und konventionellem Strom. Führen Sie
auch die Wechsel bei Wärmestromkunden auf, die trotz einer nachträglichen
Preisanpassung noch viel stärker von den Preiserhöhungen betroffen sind.

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