Mädchen vor Zwangsheirat und Genitalverstümmelung schützen – durch Aufklärung und Meldepflicht
Erstmals hat die Gleichstellungsstelle für Frauen 2020 einen ausführlichen Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern in München vorgelegt. Darin offenbart sich ein deutschlandweiter Anstieg von Fällen der Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen aus Herkunftsländern, in denen diese in Deutschland strafbare Handlung praktiziert wird. Laut Bericht ist auch in München die Zahl der potenziell betroffenen Bürgerinnen in den Jahren 2010 bis 2017 um 60 Prozent gestiegen. Weiterhin geht der Bericht von einer hohen Dunkelziffer bei Zwangsheiraten aus, unter denen ebenfalls hauptsächlich Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund leiden.
Die CSU-Stadtratsfraktion fordert die Stadtverwaltung auf, dem entgegenzuwirken. Angebote zur Aufklärung müssen ausgeweitet und Konsequenzen verschärft werden. Zusätzlich zur Einführung einer eigenen Meldepflicht soll sich die Landeshauptstadt auch auf Bundesebene für strengere Gesetze gegen Genitalverstümmelung und Zwangsverheiratung einsetzen.
Ulrike Grimm, Stadträtin: „Das wichtigste Mittel im Kampf gegen Zwangsheirat und Genitalverstümmelung ist Aufklärung. Das soziale Netz, in das wir in München viel Geld investieren, muss die Mädchen auffangen, bevor etwas passiert. Präventionsarbeit in Schulen und Mädchentreffs ist entscheidend. Betroffene müssen wissen, dass ihnen Schutz zusteht. Und Eltern müssen verstehen, dass diese Misshandlungen von Mädchen nicht toleriert werden und Konsequenzen drohen.“
Hans Hammer, Stadtrat: „Im Sinne einer notwendigen und gelingenden Integration ist es zwingend notwendig, dass das fundamentale Prinzip der Gleichberechtigung von Mann und Frau geschützt wird. Praktiken wie Genitalverstümmelung und Zwangsverheiratungen sind völlig inakzeptabel und müssen verhindert und auch geahndet werden.“