Stadt lehnt vergünstigte Taxifahrten für Risikogruppen ab: Schlag ins Gesicht für kranke und alte Menschen
Mit vergünstigten Taxifahrten für Risikogruppen, etwa zum ÖPNV-Preis, wollte die CSU-Stadtratsfraktion älteren und kranken Menschen die Angst vor einer Infektion im Alltag nehmen. Auch Ärzte und Pfleger sollten von dieser Möglichkeit profitieren können. Die Stadt München hat den Antrag jetzt laut heutiger Rathaus-Umschau ohne weitere Debatte im Stadtrat abgelehnt. Das Sozialreferat erklärt dazu u.a., eine Fahrt im Taxi sei nicht sicherer als eine Fahrt im ÖPNV. Weiterhin wird auf die Förderung von Geräten zur Videotelefonie verwiesen, die Senioren beantragen könnten. Die CSU-Stadtratsfraktion widerspricht dieser Auffassung vehement und hält an der Intention des Antrags fest.
Dr. Evelyne Menges, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende: „Die Antwort der Stadt ist ein Schlag ins Gesicht aller Senioren und Risikopatienten. Diese Menschen wollen nicht zum Vergnügen durch die Gegend fahren und fröhlich Kontakte pflegen, sondern die für ihre Gesundheit und ihre sozialen Grundbedürfnisse notwendigen Fahrten ohne gesundheitliche Gefährdungen zurücklegen können. Was hat das mit einem iPad zu tun? Sollen diese Menschen nicht mehr zum Arzt dürfen oder einkaufen? Im Taxi sitzt man mit einer weiteren Person, meist sogar getrennt durch eine Plastikfolie – im ÖPNV mit dutzenden Fremden. Das Taxi holt die Menschen daheim ab, zum ÖPNV muss man sich hinbewegen und dabei weiteren Menschen begegnen. Es ist völlig weltfremd, hier keinen Unterschied beim Infektionsrisiko zu sehen. Taxi-Gutscheine wären eine unbürokratische Lösung, um Ängste und völlige Isolation zu vermeiden. In Tübingen wird dies bereits praktiziert. Der Inzidenzwert sank dort vergangene Woche unter 50. Die Stadt München stellt Senioren stattdessen vor weitere bürokratische Hürden und wälzt ihre Verantwortung auf die Menschen ab, die ohnehin schon am meisten unter der Pandemie leiden. Wir werden das nicht akzeptieren und eine öffentliche Debatte in der Vollversammlung am Mittwoch fordern.“